Ich feiere meine vielfältigen kulturellen Einflüsse und betrachte sie als wichtige Bestandteile meiner Identität.

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Als Kind, das in einem multikulturellen Umfeld aufgewachsen ist, hatte ich früh die einzigartige Chance, das Leben aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

Ich bin in einer völlig instabilen, aber äußerst liebevollen und lebhaften Familie in Zagreb (Kroatien) geboren und aufgewachsen. Ich war ein schüchternes Kind und ein rebellischer Teenager.

Durch die Verschmelzung kroatischer und österreichischer Einflüsse von meiner Mutterseite und kroatischer und italienischer Wurzeln von der Seite meines Vaters lernte ich früh, wie ich die Vielfalt verschiedener Kulturen mit ihren eigenen Überzeugungen, Werten und Normen harmonisch vereinen kann.

Meine Mutter prägte mich mit Werten wie Gründlichkeit, Pünktlichkeit, Ehrgeiz und Ordnung. Von meinem Vater hingegen lernte ich die Bedeutung von Selbstlosigkeit, Großzügigkeit, Familienzusammenhalt und Lebensfreude.

Im Verlauf meiner turbulenten Lebensreise und persönlichen Entwicklung wurde mir bewusst, dass in der Vielfalt der Traditionen und Werte eine große Chance liegt, diejenigen auszuwählen, die am besten zu der Person passen, die ich sein möchte.

Die Linse, durch die ich die Welt betrachte, wird nach wie vor stark von meiner Herkunftsfamilie und meinem Leben in Kroatien geprägt. Ich bin besonders dankbar für die frühen Erfahrungen, die mir geholfen haben, aufmerksamer, flexibler, geduldiger und wertschätzender gegenüber der Einzigartigkeit und den Geschichten jedes Menschen zu sein, dem ich in meiner Praxis begegne.

Lass mich dir helfen zu verstehen, wie einzigartig du bist.

Wenn ich auf die letzten über 20 Jahre zurückblicke, erkenne ich, wie mein kulturelles Erbe stets im Wandel bleibt und sich bei jedem Lebensabschnitt auf unterschiedliche Weise manifestiert.

Der Umzug in die Schweiz vor mehr als 20 Jahren war eine bittersüße Erfahrung. Obwohl ich Hochdeutsch verstand und sprach, blieb Schweizerdeutsch für mich ein Rätsel.

Ich hatte ein Vorstellungsgespräch, aber immer noch kein Stellenangebot. Ich wollte meine eigene Familie gründen, aber die einzige Familie, die ich kannte, war in Kroatien. Ich fühlte mich unsichtbar, entsetzt, überwältigt, besorgt und zutiefst traurig und einsam. Es gab zu viele vertraute Dinge, die ich zurückgelassen und vermisst habe.

Nach dieser tiefgreifenden Erfahrung im frühen Erwachsenenalter bin ich auf eine Weise gewachsen, die ich nie für möglich gehalten hätte.

Jeder Übergang im Leben testet nicht nur unsere Belastbarkeit, sondern stärkt sie auch. Auch wenn es mitunter schwierig sein mag, den herausfordernden Weg zu wählen, bietet er doch die Chance, einen Pfad zu einem erfüllten, sinnvollen und lohnenswerten Leben zu eröffnen.

Mit zunehmender Vertrautheit mit meiner Schweizer Identität begannen sich die kulturellen Unterschiede deutlicher abzuzeichnen.

Nicht nur durch die Geburtstagsfeiern meiner Kinder, meinen Kochstil und die gründliche Planung von Besuchen bei Freunden, sondern auch in der Familiendynamik, Kommunikation und der Erziehung meiner Kinder zeigten sich die kulturellen Unterschiede.
Diese Erfahrungen boten mir eine großartige Gelegenheit, mein Selbstbewusstsein zu stärken und mich neuen Perspektiven zu öffnen.

Diese Erkenntnis hat dazu beigetragen, dass mein Beratungsansatz von Neugier, Flexibilität und Sensibilität geprägt ist. Statt zu verurteilen, strebe ich danach, Verständnis zu fördern und Empathie zu zeigen gegenüber den Menschen in meinem Umfeld.

Akzeptiere das Gewöhnliche in dir und lebe ein außergewöhnliches Leben.

Das Gefühl der Zugehörigkeit zu pflegen ist heutzutage wichtiger denn je und verleiht unserem Leben enorm viel Sinn.

Unser kulturelles Erbe gibt uns das Gefühl, zu jemandem und etwas zu gehören, das uns lieb und wichtig ist. Doch neben der Stärke, die es uns verleiht, kann es auch Stress, Missverständnisse und Konflikte mit sich bringen.

Für mich ist das Thema Zugehörigkeit voller Widersprüche. Ich habe das Gefühl, mich überall zugehörig zu fühlen. Wenn ich zurückfliege, um meine Familie in Kroatien zu besuchen, und das Flugzeug über meiner Geburtsstadt kreist, um zu landen, fühle ich mich vor Freude und Glück überwältigt.

Kroatien fühlt sich wie meine Heimat an, obwohl ich schon lange einen Schweizer Pass besitze. Doch wenn ich Leute ins Handy schreien höre und aggressive Fahrer sehe, die während der Fahrt SMS schreiben, denke ich mir: “Das ist nichts für mich.”

Das Gleiche passiert, wenn ich zurück in die Schweiz gehe. Jedes Mal, wenn ich an einem klaren Tag die Alpen sehe, halte ich den Atem an und mein Herz schmilzt. Dennoch fällt es mir im Alltag immer noch schwer zu verstehen, wenn Menschen lieber schweigen und zurückhaltend bleiben, als jemanden zu stören und um Hilfe zu bitten. Dann denke ich mir: “Warum um alles in der Welt halten sie sich zurück?”

Aus dieser Erfahrung kann ich lernen, mich mit beiden Kulturen zu identifizieren, ohne ihre Authentizität zu gefährden.

Je besser ich mich mit den Menschen in beiden Welten verbinden kann, desto glücklicher fühle ich mich und desto größer ist die Zufriedenheit in meinem Leben mit all seinen Höhen und Tiefen.

Die persönlichen Ressourcen und sozialen Verbindungen, die mit einem Gefühl der Zugehörigkeit einhergehen – sei es zu uns selbst, zu anderen oder zur Umwelt –, tragen maßgeblich zu einem gesunden Wohlbefinden, zu mehr Harmonie und Zufriedenheit im Leben bei.

In meiner Arbeit lege ich großen Wert darauf, dieses Gefühl der Zugehörigkeit zu fördern, da die Momente der Verbundenheit und der gemeinsamen Freude mit den Menschen, die uns wichtig sind, zu den kostbarsten Erfahrungen im Leben gehören.

Sandra Benussi - Berater für psychische Gesundheit in der Schweiz

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